Sterbebegleitung.

Vielleicht wunderst du dich darüber das ich die Sterbebegleitung direkt hinter die Geburt setze.

Bedenke doch bitte:

Sobald der erste Schrei im Leben gemacht wurde, setzt auch schon der Sterbeprozess ein.

"Hart" meinst du?

"Nein" sage ich.

Warum?

Ich möchte dir wieder ein Beispiel nennen:

Nehmen wir eine wunderschöne Rose.

Zunächst steht dort ein Strauch. Mit der Zeit bilden sich Knospen an den Stielen.

Diese Knospen wachsen, entwickeln sich, es kommt zu einer Blüte.

Damit diese Blüte blühen, sich zeigen und entfalten kann, muss die Knospe "gesprengt" werden.

Nun steht die Blüte in voller Pracht. Sie leuchtet. Sie duftet. Sie dient den Bienen als Nahrung.

Und doch, nach kurzer Zeit, beginnt sie bereits zu "altern".

Ihre Blätter werden gelb, die Blüte fängt an zu vertrocknen.

Die Blütenblätter fallen ab, die Stiele werden abgeschnitten.

Der Mensch? 

Er wird ins Leben geholt, wächst und entfaltet sich.

Wird größer und Ausdrucksstark.

Und doch:

Nach einer gewissen Zeit altert er, seine Haare werden weiß, fallen aus oder werden dünner.

Seine Haut verliert an Spannung, seine Knochen werden müde.

Irgendwann legt er sich hin.

Er verspürt den Wunsch nach Hause zu gehen.

Dorthin, von wo aus sein Leben auf der Erde begann.

Im Gegensatz zur Rose jedoch, die ihren Weg alleine dorthin geht, haben wir die Möglichkeit den Menschen ein Stück auf diesem Weg zu begleiten.

Ganz in Stille.

Mit der gesamten Aufmerksamkeit. 

In Liebe.

Einfach nur DA sein.

Ihm das Gefühl geben nicht alleine zu sein.

Eine leichte Berührung. Ein leises "Hallo".

Ein Schluck Wasser wenn ihm danach ist.

Ein stilles Gebet. Liebevolle Gedanken.

Versuchen ihm die Angst zum Übergang zu nehmen.

Gibt es noch etwas für ihn zu klären? Dann unterstützt ihn dabei.

Bedenke bitte: 

Je weiter der Sterbeprozess voran geht, desto feiner werden seine Sinne.

Seine Wahrnehmung verändert sich.

Er wird wieder zum Säugling, zur Knospe.

Er bereitet sich auf ein neues Leben vor.

Auf eine neue Geburt.

Der Sterbevorgang ist die Einleitung zur Neugeburt.

Du fungierst somit als Sterbebegleiter und Geburtshelfer in einem.